Umbau und Erweiterung des Justizgebäudes

Am 02.02.2018 wurde von den Schülerinnen und Schülern der 2AHBTH in Begleitung der Lehrkräfte Dipl.-Ing. Dr. Paul Raspotnig und Arch. Dipl.-Ing. Bernhard Kurzweil die Baustelle „Um- und Zubau Justizgebäude Salzburg“ besichtigt. Die Führung wurde dankenswerter Weise von Herrn Bmstr. Ing. Wolfgang Lindner, dem Bauleiter der Strabag, hervorragend organisiert. Den Kontakt stellte Herr Georg Hlawna her, der bei gegenständlicher Baustelle die Estrich- und Terrazzoarbeiten ausführt und einen Sohn in der betreffenden Klasse hat - auch ihm herzlicher Dank.

Eingangs wurde im Baubesprechungsraum das Projekt vom Bauleiter in Form einer Power-Point-Präsentation erklärt und ein Überblick geschaffen. Dabei wurden die Polierpläne und der Bauzeitplan erläutert und auf die spezifischen Besonderheiten dieser Baustelle eingegangen. Für die massiven Abbrucharbeiten im Innenhof musste für die Zufahrt des Baggers und den Materialabtransport eine eigene große Zufahrt durch den Bestand hergestellt werden. Besonders hervorzuheben ist auch die anschauliche Darstellung der Fundamentunterfangungen mit Hochdruckinjektionen, die aufgrund des tieferen neuen Kellerniveaus erforderlich waren. Außerdem wurde die Herstellung   einer braunen Wanne beschrieben.

Die Baustellenbesichtigung begann im Schwurgerichtssaal und führte über sämtliche Geschoße, zum Dach-Cafe, Keller und Innenhof. Im Dachgeschoß konnte die Flachdachabdichtung mit entspechenden Hochzügen und Entwässerungsgullys gesehen werden. Das Flachdach wurde mit      Feuchtesensoren ausgestattet, die Undichtheiten rasch nachweisen und lokalisieren können.

Im Innenhof konnte der Bodenaufbau mit Filterbeton auf Drainagematten besichtigt werden. Im Bereich der Durchfahrt war die Aufbringung eines Voranstriches und einer vertikalen Abdichtung zu beobachten.

Im Kellergeschoß wurden die zentralen Technikbereiche von Lüftung und Abwasserentsorgung sowie die großen Archivräumlichkeiten, die erhöhte Ansprüche an Statik und Raumklima fordern, besichtigt. Die absolute Dichtheit des Kellers ist die Vorgabe, die eine braune Wanne erforderlich machte. Entlang der Außenwände hatte man im Estrich Prüf- und Wartungsschlitze ausgespart. Im Estrich waren auch die Schienen für die schweren Archivregalsysteme zu erkennen.

Neben dem bautechnischen Wissen, das so sehr anschaulich vermittelt wird, sind auch der Einblick in den Baustellenalltag, in die diversen Schutz- und Sicherheitsvorkehrungen und der Ausblick auf mögliche berufliche Zukunftsperspektiven für die Schüler ein großer Gewinn.

Bernhard Kurzweil

INFO: Das Justizgebäude am Rudolfsplatz in Salzburg wurde nach den Plänen des Architekten    Matthäus Lang erbaut und 1909 in Betrieb genommen. Die Ausschreibung des Umbaus und der Erweiterung des Justizgebäudes erfolgte in einem EU-weit offenen Wettbewerb, aus dem die Franz & Sue ZT GmbH als Sieger hervorging.

Link zum Siegerprojekt:

https://www.franzundsue.at/projekte/umbau-und-erweiterung-des-justizgebaeudes-salzburg/

Fotos: Andreas Kolarik, Bernhard Kurzweil